Der DJ spielt Lieblingsmusik für alle

Bruchsal. Im Jahr 2019 startete das Projekt Disco Pari Pari. Im Musicclub Fabrik sollten Menschen mit ohne Handicap gemeinsam feiern, so die Vision von Initiatorin Helga Jannakos. Die „Disco für alle“ wurde sofort zu einem Erfolg. Dann kam Corona, so dass erst an diesem Freitagabend daran angeknüpft werden kann.

Sieglinde Schlingwein ist dabei. „Heute haben die schon mein Lieblingslied gespielt“, sagt sie mit einem Lächeln. Die 57-Jährige ist mit einem Freund, Betreuern der Lebenshilfe Bruchsal-Bretten und mit vielen weiteren Menschen mit Beeinträchtigungen zum Feiern gekommen. Sie habe unbedingt „Atemlos“ von Helene Fischer hören wollen. Diesen Wunsch erfüllt ihr DJ Sash Solute. Er spielt einen bunten Mix aus Schlager, Pop und Hits aus den 80ern, 90ern und frühen 2000ern. Es soll für jeden etwas dabei sein.

„Ich höre eigentlich jede Musik gerne und ich bin auch schon mal feiern gewesen. Das ist also super, das so viel gespielt wird“, erzählt Susanne Gamsen, die ebenfalls mit der Lebenshilfe Bruchsal-Bretten mitgekommen ist, ehe sie bei den ersten Klängen von ABBAs „Gimme! Gimme! Gimme! (A Man After Midnight)“ wieder auf der Tanzfläche verschwindet. Beim Refrain singen und kreischen viele Fabrik-Gäste laut mit.

„Ich finde das super, dass heute so viele Menschen mit so vielen unterschiedlichen Geschichten hier sind“, sagt die 17 Jahre alte Jule. Die Schülerin besucht die Bruchsaler Käthe-Kollwitz-Schule, wo sie auf die Disco aufmerksam wurde. Ihre Freundinnen Julia und Natascha sind mitgekommen. „Es ist schön, wie hier alle Menschen zusammen feiern. Es kommt überhaupt nicht darauf an, wer man ist oder was man hat. Jeder wird so akzeptiert wie er ist“, findet Natascha, ebenfalls 17 Jahre alt.

„Pari“ heißt gleich. „Wir sind alle gleich. Wir sind alle Menschen. Mancher Mensch hat eine Beeinträchtigung, mancher Mensch nicht. Feiern können alle gemeinsam“, erklärt Initiatorin Jannakos, die die Disco fast im Alleingang organisiert hat. „Ich hatte das Glück, dass sich viele bereit erklärt haben, mir zu helfen, indem wir zum Beispiel kostenlos die Fabrik nutzen konnten.“ Auch die Band Simply Grey spiele ohne Gage, sagt Jannakos. Sie hat für Pari Pari mit 5.000 Flyern in Bruchsal geworben.

Die Mühen haben sich gelohnt. „Das ist alles einfach nur super gut geworden. Alle haben richtig Spaß“, meint Martin Ballert. Der 43-Jährige lebt in einer offenen Wohngruppe der Lebenshilfe Bruchsal-Bretten. Auch die Initiatorin selbst ist glücklich. „Die Disco Pari Pari wird fortgesetzt werden“, kündigt Jannakos an.

Text + Foto: Florian Ertl / BNN

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