Lattenzaun soll Rehe stoppen

Bruchsal/Hambrücken. Der Forst hat sogenannte Hordengatter zum Schutz junger Bäume vor Wildverbiss im Wald zwischen Bruchsal und Hambrücken errichtet. Die Lebenshilfe half beim Bau. „Das war ein tolles Projekt, draußen im Wald arbeiten und etwas für die Natur zu machen das hat richtig Spaß gemacht“, sagt Alexander Helfinger von der Lebenshilfe und auch seine Kollegin Simone Oechsler ist begeistert: „Das war mal eine ganz neue Herausforderung für uns.“ Die beiden Mitarbeiter mit Behinderungen der Lebenshilfe Bruchsal beziehungsweise Graben-Neudorf und ihre Kollegen schwärmen von der Arbeit im Wald. Die Kooperation ist auch für Bernd Schneble, Leiter des Forstbezirk Hardtwald, und Erhard Metzger, Leiter der Betriebsstätten der Lebenshilfe Graben-Neudorf, ein Novum. „Wir haben hier erstmals bei einem Projekt zusammengearbeitet und das hat hervorragend geklappt“, sind sich die beiden einig.

Doch auch die Hordengatter selbst sind etwas Neues im Wald bei Hambrücken: Ein Lattenholzzaun, der die jungen Eichen auf einer etwa 250 Quadratmeter großen Fläche vor Wildverbiss schützen soll. „Rehe und Damwild fressen mit Vorliebe die Knospen junger Bäume, verhindern so deren Wachstum und behindern damit sowohl die Naturverjüngung als auch die Wiederaufforstungsmaßnahmen in unseren Wäldern“, berichtet Bernd Schneble welche Folgen ein zu hoher Wildbestand für den Forst haben kann. Während die Forstwirtschaft ihre Jungbäume bisher meist mit Drahtzäunen oder mit Wuchshüllen schützt, wollen Schneble und seine Kollegen vom Forstbezirk Hardwald neue Wege gehen. „Mit unseren aus Holz bestehenden Hordengattern wollen wir weg von meist aus Kunststoff bestehenden Wuchshüllen und auch von den Drahtzäunen, weil die immer mal wieder zu tödlichen Fallen für Tiere werden“, sagt Schneble. Der Förster betont aber auch, dass er auf keinen Fall die Kollegen kritisieren wolle, die noch Kunststoffhüllen benutzen: „Wenn man darauf achtet, dass die Hüllen nicht im Wald zurückbleiben, haben sie durchweg ihre Berechtigung“, sagt er. Aus dem Hardtwald sollen Kunststoffhüllen und Drahtzäune aber Stück für Stück verschwinden. Weitere zehn Hordengatter haben die Mitarbeiter der Lebenshilfe bereits gebaut, sie sollen demnächst von der Monteur-Gruppe der Lebenshilfe an von der Forstverwaltung vorgegebenen Stellen aufgebaut werden. „An unserem ersten Hordengatter hier bei Hambrücken werden wir in den nächsten Monaten und Jahren genau beobachten und dokumentieren wie sich der Wald innerhalb des Gatters im Vergleich zu einem ungeschützten Bereich außerhalb entwickelt“, sagt die für dieses Waldgebiet zuständige Revierförsterin Lara Schulz. Falls sich die Hordengatter im Kampf gegen Wildverbiss tatsächlich bewähren, sind die zehn bisher gebauten Schutzzäune der Auftakt der Zusammenarbeit von Lebenshilfe und Forst, betont zudem Schneble.

BNN / Franz Lechner

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